nika rossmöller-schmidt projektraum B12
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Der Tulipan - oder - Wie kommt die Tulpe nach Amsterdam??

 

 

der habsburgische Gesandte Gislain de Busbec am Hof von Suleiman dem Prächtigen in Istanbul war es, der die Tulpe nach Europa brachte.Es ist dabei nicht überliefert, ob der mächtige Herrscher dem Gesandten ein Zwiebelchen geschenkt hat, oder ob Gislain in den geheimen Gärten geklaut hat.

Der Tulipan ist ein Symbol des Prächtigen Herrschers, gleichsam der Lamborghini des Orientalen, schön aber kapriziös, und als solcher eben selbstverständlich männlichen Geschlechts.

Dabei blieb es lange Jahrhunderte, und so wundern wir uns nicht, dass in Holland die berühmten Tulpenzüchtungen denn auch >Semper Augustus<, >de Admiraal< , oder >Viceroy< heissen. Sie sind Objekte der Begierde und Symbole des totalen Luxus für die Superreichen des Adels und des Bürgertums .

 

Waren sie nun einmal in Europa, wurden sie sogleich vermehrt und angebaut,- aber nur von gelehrten Botanikern und für eine erlauchte Spitzenkundschaft.

In Holland war in der Zeit des Tulpenwahns grade auch das Bürgertum zu teilweise beeindruckendem Reichtum gelangt, allen voran die Händler und - welch Wunder: die Bänker. Jahreseinkommen eines Webers war 50 Gulden, die Bänker schafften es leicht auf 35.000 Gulden pro Jahr, und zwar durch die Oostindien Companie. Denn, statt mit Holz und Leinen zu handeln, kamen die Schiffe jetzt mit kostbaren Gewürzen und teuerem Porzellan zurück, alles auf den indischen Märkten billigst eingekauft.

Es wurde üblich, Optionsscheine auf den vermuteten Inhalt der Schiffe auszustellen, lange bevor sie zurück waren, eine hochspekulative Angelegenheit die zu der Bezeichnung >Windhandel< führte, und die Banken schossen wie Pilze aus dem Boden.

Warum erzähle ich das: die Holländer waren mit dem Zocken schon vertraut, als der Tulipan auf dem Markt erschien und es waren genügend Reiche und Superreiche Kunden vorhanden, die hinter den Blumenzwiebeln her waren wie der Asiate hinter den Kois. Dabei war der Tulpenanbau delikat, die Tulpe neigt zu Unpässlichkeiten :

 

ich werde schlaff, wenn die Sonne verborgen ist“ ist ein typisches Bekenntnis des Tulipan bei Camerarius.

 

Der Hype nahm seinen Lauf und das Unglaublichste war, dass manche der Tulpenzwiebeln plötzlich auch noch spontan mutierten und neue geflammte Blüten trieben, denn es ging ihnen gut auf den sandigen Böden Hollands.

Die Tulpe verbreitete sich durch Vermehrung und erheblich auch durch gezielte Beschaffungskriminalität. Dieses Fieber rief die >Floristen< auf den Plan, keineswegs Blumenliebhaber, sondern coole Zocker, die mit Luftbuchungen und Optionsscheinen arbeiteten. Wetten auf den steigenden und vor allem auch auf den fallenden Kurs der Tulpenzwiebeln waren an der Tagesordnung.

So erhtitzte sich das Klima und jeder konnte jetzt plötzlich reich werden wenn das Wunder der Spontanmutaion auf seinem Acker eintrat.

Gehandelt wurde nicht an der Börse, die darüber übrigens schwer beleidigt war, sondern in Spelunken und Herbergen, und jedem Handel folgte eine lokalrunde.

Wirklich alle Bevölkerungsschichten machten mit,- incl aller Hasardeure, man dealte mit Derivaten und nutzte Gewinnmittahmen im großen Stil.All dies geschieht, während Holland immer wieder durch regionale Pestepidemien heimgesucht wird, was den Tanz auf dem Vulkan zusätzlich anheizte.

 

Die geflammten und die schwarzen Tulpen waren die absoluten Idole des Marktes, und alles wurde versucht sie zu züchten inklusive Aneinanderbinden der Zwiebeln, Färbeversuche und magische Zeichen, eingeritzt in die Zwiebel. Was die Züchter nicht wussten, war, dass die flammende Färbung einer >semper augustus< darauf beruht, dass die Mutterblüte von Blattläusen befallen war, die selber das Mosaikvirus in sich trugen.

Dass heißt: Der ganze unvorstellbare Hype drehte sich um kränkelnde Pflanzen und - um nie erreichte Suchtobjekte wie die >schwarze Tulpe<.

1637 dann waren die Spitzenpreise für eine Zwiebel von >semper augustus< ca 5000 Florentiner,

d.h.der Gegenwert von 4 Ochsen , 8 Schweinen, 15 Fudern Roggen, 2 Fässern Wein , 2 Kästen Butter, ein Bett, ein silbernder Trinkbecher, 1 Fogge und ein Haus an einer angesagten Gracht in Amsterdam .

 

Wie solche Spekulationsblasen enden und warum ??

 

auf jeden Fall brach die ganze Performance im Februar 1637 zusammen als - plötzlich beim Bieten für eine Tulpe zum Entsetzen aller kein Gebot mehr kam . Innerhalb von 24 Stunden war alles aus und der Preis sank von 5000 Florentinnern auf 50. und das im ganzen Land. Ähnlichkeiten mit heute existierenden Vorgängen sind rein zufällg und nicht beabsichtigt.Es war unglaublich viel Geld verdient und noch viel mehr Geld vernichtet worden.In der Folgezeit haben immer wieder Wirtschaftswissenschaftler und andere Koryphäen versucht, das Phänomen zu analysieren und kamen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

Für uns Kunstinteressierte und Künstler ist interessant, dass die >Viceroy< in ihren Großzeiten dasselbe kostete wie die >Nachtwache < von Rembrandt, mal drei !

 

Trotzdem blieb die calvinistisch spröde Seele der Holländer der Tulpe treu, sie kultivieren sie bis heute, aber unterzogen sie eines gendershiftings (vermutlich aus Marketinggründen ), heute heissen die Sorten >Dark Beauty< und >Lady Di<

und heute kann man ganz lässig auf dem Jahrmarkt Plastiktulpen schiessen. Da haben wir es doch gut, dass wir auf sowas wie den Tulpenwahn nicht reinfallen.

 

nika rossmöller-schmidt

 

FÜHRERSCHEIN

 

Es ist schon komisch mit den offiziellen Fotos aus unserer Jugend: mir ist bei der Recherche zu dem Thema FÜHRERSCHEIN fast niemand begegnet, der seinen Führerschein nicht unter Vorbehalt vorzeigt hätte, gleichsam mit einer gewissen Wachsamkeit.

denn es geht um diese spezielle Zeit :

in der man den Gefahren und unbekannten Heimsuchungen und fortgesetzten Peinlichkeiten der Pubertät glücklich entronnen ist.

 

Aber das heißt das ja nicht dass man etwa gerettet wäre, nur weil man die Pubertät überlebt hat, z.B. dass man damit sofort auch einen Platz in der Erwachsenenwelt hätte.

Dabei gibt uns die Hirnforschung im Bereich Adoleszenz klaren Dispens für unser Verhal ten, denn:

wir können gar nicht anders als in Gefühlen schwelgen und in Grunzlauten antworten, die Geborgenheit der Familie nutzen und sie gleichzeitig fliehen nachdem wir alle ausführlich beschimpft haben, denn radikaler als jemals in unserem Leben werden in der Pubertät alte Strukturen in Frage gestellt und neue neuronale Netzwerke angelegt.

Der für Planung & Logistik & Realitätssinn - und Zimmeraufräumen zuständige Großhirnanteil ist in dieser Zeit eben noch nicht voll ausgereift ,

Und grade auch im limbischen System ist der Bär los: hier schwanken die Stimmungen von brutaler Gleichgültigkeit bis zum explosiven Hormoncocktail ( was wohl gefährlicher ist ? ... )

Das alles geschieht gleichzeitig und mit hoher Intensität - und -alles was sich jetzt auf unserer Festplatte einbrennt, das sitzt ! Die Musik die wir jetzt hören, wird zu den Hits unseres Lebens,die Freunde, die wir jetzt kennenlernen haben das Zeug ,

Freunde für immer zu werden.

 

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Ja und dann kommt der Moment - in dem das Führerscheinphoto geknipst wird, grade dem Pubertätsstreß entronnen, Abi gemacht, benommen reibt man sich noch die Augen und schon ist man an der nächsten Grenze – zur großen Freiheit

Bei unserer Tathergang-Ausstellung zum „ summer of love 2007“ mit it´s ALL OVER NOW ? IT`s NOW OR NEVER !! wurde die Idee der Führerscheinfotos in einer spontanen Aktion bei der Vernissage geboren und in der Folgezeit von MARNI verarbeitet.

Aber : wem zeigt einem man schon freiwillig sein Führerscheinfoto?

Wenn überhaupt, dann nur guten Freunden zu vorgerückter Stunde. Und da steht man dann und erntet von schadenfrohem Gegacker bis hin zu hämischem Grinsen nichts nettes und schaut auf sich selbst von vor mehr als 30 Jahren und ist beschämt und gerührt zugleich.

 

In der Folgezeit fand ein interessanter Prozess der Transformation und Ikonisierung statt, der Bildern entstehen liess, die wie Stempel wirken.In einer zweiten Phase habe ich diese auf Leinwand übertragen und gemalt. die Portraits, die entstanden sind zeigen junge Erwachsene voller Neugier, Coolness, Ernsthaftigkeit, Freiheitsdrang und oft genug mit kaum unterdrücktem Kichern, und - klar, unsicher auch - aber – immer voller Kraft!

Eines der ersten Bilder in der langen Reihe der Exponate, die entstanden sind, zeigt unseren Freund PÜ, der bei einem Badeunfall ums Leben gekommen ist in den Achtzigern, und den wir eigentlich immer noch vermissen. nika rossmöller-schmidt & marni

 

 

 

 

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Ladies only, Ladiesfirst, Idol weibl.

 

 

 

seit 2000 beschäftige ich mich immer wieder mit weiblichen Idolen,natürlich bin ich ein Kind meiner Zeit und habe die Frauenbewegung mit Bewunderung miterlebt und mit roten Wangen verteidigt.

In der Geschichtsschreibung werden weibliche Wesen nur selten genannt. Und wenn, dann meistens als Grund für einen Skandal, oder als Prinzessinnen die bald verheiratet werden, als Herrscherinnen die ausgelöscht werden, im Wesentlichen als Karrierehindernisse oder Aufstiegschance für Männer. Sieht man einmal von seltenen Fällen in der Politik ab, in denen Frauen als gemeine Giftmischerin oder miese Intrigantin auf Seite 1 des Tagesgeschehens landete. Oder eben als Hexe.

 

 

Anscheinend hat sich das erst im 20. Jahrhundert u.a. durch die Erfindung der Regenbogenpresse geändert. Daher stammen meine weiblichen Idole aus dieser Zeit.

 

Ein Wort zu den Diven, den Sternchen, den Popstars den Models: durch die entsprechende Presse haben wir Anteil an ihrem Leben, an Ihrer Inneneinrichtung an Ihren Krankheiten und Kochrezepten, aber immer bleiben sie uns fern und unerreichbar.

 

 

Auch sie kommen natürlich bei meinen ladies vor, aber auch viele Frauen, die ihrer Zeit weit voraus waren, die sich über Konventionen hinweggesetzt haben und die ihre Familien damit sicher schwer genervt haben.

Na ja die Auswahl ist subjektiv und absolut unvollständig, aber sie macht Spass, es ist mir eine Freude in den Biografien „meiner“ Ladies herumzustöbern.

 

 

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Gift-und Heilpflanzen: ...und wenn sie nicht gestorben sind

 

Früher wollte ich zur Kripo gehen, in ein kriminaltechnisches Labor, ich war acht Jahre und las den Schinken „ berühmte Kriminalfälle“ über berüchtigte Mörder und wie sie gefasst wurden, ich denke heute noch an die prominentesten Vertreter mit wohligem Schaudern.

Besonders aber haben mich die gemeinen Giftmischerinnen interessiert, die Auftragsgifte designten für fiese Monarchinnen, z.B für die Klassikerin: Katharina de Medici.

Interessanterweise stammten die alle aus dem Umfeld der weisen Frauen, der Kräuterweiblein ( ..und – ja, nennen wir sie beim Namen - der Hexen).

Bis heute ist es so geblieben, im Ranking der beliebtesten Mordmethoden steht der Tod durch Gift bei Mörderinnen ( und bei Mitgliedern des KGB ) in höchstem Ansehen.

 

Nun ist aus diesem Berufswunsch dann nichts geworden, und so interessierte ich mich während des Chemiestudiums nicht von ungefähr für Zyankali, Arsen, und Curare.

Während des Studiums der Humanmedizin war dann Faktenpauken unser Alltag. Belladonna, Digitalis, und Datura interessierten uns Studenten nur soweit, wie sie vorkamen in gemeinen multiple -choice-Fragen.

Aber die ersten wirklich dramatischen Begegnungen mit der Wirkung von Giftpflanzen und einer erschreckend machtlosen Intensivmedizin machte ich als junge Assistenzärztin im Notarztdienst, wir verloren eine Patientin an den Folgen einer Vergiftung mit Aconitum, das sie aus Versehen in einem Salat gegessen hatte, innerhalb von wenigen Stunden. Ihr Ehemann überlebte damals nur knapp mit einer schweren Herzschädigung.

Dann folgten die ersten glücklichen Erfahrungen mit Phytotherapie und Homöopathie, die eine neue Welt erschlossen, sich mit Pflanzen zu beschäftigen. Es folgten lange Jahre des Studiums dieser Disziplinen, für die ich bis heute dankbar bin.

Eigentlich stammen meine Heil -und Giftpflanzen aus meiner Serie Gut/ Bös. Sind sie doch alle: Drogenpflanzen, - nicht nur die siebenfingrigen Blattpflanzen, die oft von Menschen, denen man das gar nicht zugetraut hätte, spontan erkannt werden. Oftmals sind das dann die einzigen, deren Namen sie noch wissen.

 

Teil der Ausstellung bilden 11 Pflanzenportraits von den insgesamt 32 Bachblüten des englischen Arztes Edward Bach.

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2016

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